Die Stadt hat bestimmt genau so viele Namen, wie sie Geschichten hat. Im deutschen als „Akko“ bekannt, im englischen als „Acre“, im hebräischen als עכו oder aber sonst auch „Acho“ oder „St. Jean d’Acre“ oder im historischen als „Ptolmais“, blickt diese Stadt auf eine lange und nicht immer friedliche Zeit zurück. Ich werde mich im weiteren Text der deutschen Bezeichnung „Akko“ bedienen. Auf Wikipedia kann man nachlesen, dass erste Siedlungsspuren in das dritte Jahrtausend vor Christi datiert werden, aber keine Angst, eine ausufernde Geschichtsstunde werde ich nicht starten. Vielmehr gibt es ein paar Erlebnisse aus der Stadt – und Bilder.

Wir hatten uns ein verregnetes Wochenende im Januar ausgesucht, um die Stadt zu besuchen. Das eh schon leicht triste Stadtbild wurde durch das Wetter nur noch unterstrichen und zeigte sich von einer eher unschönen Seite. Davon hebt sich die Altstadt in den Festungsmauern deutlich ab – hier ist es hell und angenehm. Wir hatten auch ein wenig Glück bei unserem Wochenendbesuch: zwar ist die Stadt grundsätzlich zu 70 % jüdisch, was bedeutet, dass in der gesamten Stadt in der Shabbat-Zeit von Freitag 15:00 bis Samstag 17:00 Uhr wirklich nichts offen hat und auch keine Busse fahren. Allerdings ist die Altstadt zu 95 % arabisch besiedelt und so waren am Wochenende die Märkte und Cafés doch auch geöffnet. Und neben all den kulturell und historisch bestimmt bedeutenden Dinge haben wir dann auch endlich unsere ersten Falafel gegessen. Sogar zweimal. Und es war toll! Den legendären Hummus Laden von Said konnten wir leider nicht besuchen, weil ausgerechnet der natürlich Shabbatruhe gehalten hat. In Akko haben wir zudem das erste Mal arabischen Kaffee, auch bekannt als Mokka, getrunken. Damit haben wir dann auch einen neuen Favoriten in unserer Kaffeespezialitätenliste auf den oberen Plätzen. Lecker, süß und würzig, lässt er sich auch hervorragend nachbrauen: denn für Mokka braucht man nicht viel mehr als einen Topf, Kaffeepulver, Kardamompulver und Zucker.

Akko war besonders in der neueren Zeit immer wieder Dreh- und Angelpunkt gewaltsamer Auseinandersetzungen: die Stadt war Ausgangspunkt dreier Kreuzzüge (um 1100 n. Chr.) und wurde entsprechend stark befestigt – sowohl see- als auch landseitig. Darüber hinaus hat Napoleon Ende des 18. Jahrhunderts vergeblich versucht die Stadt einzunehmen („Wer Akko erobert, erobert die Welt“ soll er beim Rückzug gebrüllt haben). Zuguterletzt ging die Stadt als Hochburg des Widerstands gegen die britische Besatzung bis 1948 in die Geschichtsbücher ein: es war die letzte Festung der Briten und nach der Befreiung mehrerer jüdischer, gefangener Kämpfer aus eben dieser Festung war auch die Vormachtstellung der Britten im frisch deklarierten Israel gebrochen.

Für uns, die wir die Geschichte in Museen bestaunt haben, hielt der Trip einige lehrreiche Lektionen über die Möglichkeiten, wie man ein modernes Museum gestalten kann, bereit.
Wir haben als erstes die Crusader Citadel besucht, die hochmodern die Geschichte der Stadt und der Zitadelle präsentiert. Die Anlage sieht von außen schon beeindruckend aus, ist aber im Inneren durch die verschiedenen Höhenstufen noch weitaus weitläufiger als man es erahnen kann.

Nicht nur, dass das überirdische Gelände der Altstadt Akkos schon groß war. Es gibt darüber hinaus auch Tunnel, die von den Tempelrittern angelegt wurden. Sie wurden zum Teil zufällig wiederentdeckt und für Touristen zugänglich gemacht. Die Tunnel verbinden vermutlich die Zitadelle mit dem Hafen. Nur für den Fall, man muss mit wichtigen Dingen schnell ein Schiff erreichen. Ein Schelm, wer da an einen Schatz denkt. Tatsächlich wurden die Templer von der französischen Obrigkeit wegen Ketzerei angeklagt. Ein Schelm, wer dabei… Ihr wisst schon. Auch von der Gestaltung dieser „Ausstellung“ mittels eines handybasierten System in den Tunneln selber war ich ähnlich begeistert wie von der Ausstellung in der Zitadelle der Templer.

Unsere Unterkunft lag mitten in der Altstadt und so waren wir in Nullkommanix sowohl auf dem Bazar als auch an der Hafenanlage, konnten uns vortrefflich in den kleinen, engen und verwinkelten Straßen verlaufen und hatten es nicht weit zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Auf der Dachterrasse konnte man einen herrlichen Blick sowohl über das Meer als auch über die Stadt schweifen lassen. Interessanterweise hatten wir auch ein eigenes Badezimmer, einmal über den Flur.

Die Stadt war ein tolles Highlight, besonders wegen der sehr geballten Historie. Auch wenn wir mehr als einmal nasse Füße bekommen haben und der Hunger bei der Suche nach einem Essen manchmal die gute Laune ausgeblendet hat, kann ich es rückblickend empfehlen, Akko zu besuchen.